Erinnerung an Hans Modrow: ein alter Freund des chinesischen Volkes

| | Veröffentlichungszeit:2023年03月15日

Am Abend des 10. Februar 2023 ist Hans Modrow, letzter Ministerpräsident der DDR, im Alter von 95 Jahren verstorben. Der Verlust einer historischen Persönlichkeit, eines alten Freundes der KPCh und des chinesischen Volkes erfüllt uns mit unendlicher Trauer. Wir gedenken seiner in tiefer Dankbarkeit und mit großem Respekt.

Es ist schwierig, die geeigneten Worte zu finden, um Ministerpräsident Hans Modrow als Person und Persönlichkeit voll und ganz gerecht zu werden. Obwohl wir ihn in den letzten Jahren aufgrund der Epidemie und seines Gesundheitszustandes nicht mehr persönlich treffen konnten, standen wir doch stetig im schriftlichen Gedankenaustausch, haben gemeinsam sein letztes Buch herausgegeben, ihn bei der Übermittlung eines persönlichen Glückwunschschreibens an den XX. Parteitag der Kommunistischen Partei unterstützt. Jeder von uns war im Austausch mit ihm zutiefst bewegt und beeindruckt von seinem beharrlichen Streben nach den kommunistischen Idealen, seinem grenzenlosen Enthusiasmus für die Sache des Sozialismus, seiner aufrichtigen Offenheit und, als er spürte, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, seiner Sorge um das Wohlergehen der Menschheit. ......

Yang Mingwei (Direktor des Büros für internationale Zusammenarbeit und Austausch bei der Forschungsakademie der KPCh für Geschichte und Lieteratur der Partei).

Ich habe Hans Modrow zuerst in historischen Dokumenten „kennengelernt“, als zutiefst bewundernswerten Kämpfer für den internationalen Kommunismus. Zugleich war er ein alter Freund der KPCh, unerschütterlich den Idealen des Kommunismus und dem Marxismus verpflichtet, immer im festen Glauben an den Erfolg der Sache des Sozialismus. Mit seinem Scharfblick auf die Epoche erkannte er die großen Entwicklungslinien, er gewann daraus die Erkenntnis, dass der Imperialismus nicht in der Lage sein wird, jedes der selbst geschaffenen Probleme zu lösen. Deshalb vertrat er die Ansicht, dass die Auflösung des imperialistischen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems ein unvermeidlicher historischer Trend ist. Ebenso hat er scharfsinnig und eingehend die Herausforderungen, mit denen marxistische Parteien konfrontiert sind, analysiert. Viele seiner Ansichten sind sehr inspirierend, von großer Weisheit geprägt: Sie regen zu tiefem Nachdenken an.

Im Vorfeld des 100. Jahrestages der Gründung der KPCh im Jahre 2021 machte mich der ehemalige Militärattaché in Deutschland, Genosse Wang Jianzheng, mit Ministerpräsident Hans Modrow bekannt. Seither verband mich mit ihm ein enger Austausch, man kann sagen, wie zwischen „Seelenverwandten“. In seinen Glückwünschen zum 100. Geburtstag der KPCh brachte er seine Unterstützung und die großen Hoffnungen für das Projekt des Aufbaus des Sozialismus mit chinesischen Chrarakteristika zum Ausdruck. Er war der festen Überzeugung, dass die Sache des Sozialismus in China eine gute Perspektive hat, weil der hier praktizierte Sozialismus das Wohlergehen der Menschen in den Mittelpunkt der Entwicklung stellt. Dies sei attraktiv, es könnte die Menschen in anderen Ländern der Welt inspirieren, ihren eigenen Entwicklungsweg zu suchen und zu beschreiten.

Anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung der KPCh berief er ein Werkstattgespräch mit deutschen China-Experten unter dem Motto „Chinas Jahrhundert“ ein. Genosse Wang Jianzheng sandte mir die übersetzten Protokolle dieses Seminars zu: Was ich las, überraschte und faszinierte mich: Ich hatte nicht erwartet, dass ein deutscher Politiker über solch tiefgehende Kenntnisse von Theorie und Perspektiven des Sozialismus mit chinesischen Charakteristika verfügt und die Entwicklung der KPCh und der chinesischen Gesellschaft in der neuen Ära zutiefst überzeugt und aufrichtig mit einem „like“ beurteilt! Ich habe daraufhin unserem Verlag Central Compilation & Translation Press nachdrücklich die Herausgabe einer chinesischen Ausgabe dieses Protokoll-Compendiums empfohlen. Mit Einverständnis des Urhebers haben Übersetzer und Herausgeber das entstandene Buch mit „Mein ‚Like‘ für China“ betitelt. Hans Modrow war darüber sehr erfreut: Wie ich später von Freunden erfuhr, hat er die Herausgabe der Übersetzung als Zeichen des Vertrauens und der Anerkennung durch die KPCh gewertet, es habe ihn bestätigt und mit Stolz erfüllt. Dass Hans Modrow bis ins hohe Alter von 95 Jahren so enthusiastisch und leidenschaftlich die Sache des Kommunismus verfochten hat, zeugt von seiner tiefen Integrität und Überzeugung.

Noch im vergangenen Jahr sandte Hans Modrow, nach einer Operation gerade aus dem Krankenhaus entlassen, ein Glückwunschschreiben anlässlich des XX. Parteitages der KPCh, das er uns bat, an die Abteilung für Internationale Verbindungen der KPCh weiterzuleiten. Beigefügt war ein Foto, das ihn beim Verfassen und Unterzeichnen seines Glückwunschschreibens zeigt. Anders als auf den Porträts in den Geschichtsbüchern war er sehr gealtert, hager und gebrechlich, aber die Ernsthaftigkeit, Feierlichkeit und dennoch Bescheidenheit, mit der er in diesem Moment an uns schrieb, war von der Linse eingefangen worden und übertrug sich auf den Betrachter: Sie erfüllten mich mit großem Respekt und großer Ehrfurcht. Ich dachte, wenn ich das nächste Mal nach Deutschland reise, muss ich diesen großen alten Mann besuchen und ihm von Angesicht zu Angesicht über die Ergebnisse unseres XX. Parteitags berichten. Wie gespannt würde ich doch sein, seine Meinung zu hören. Ich ahnte nicht, dass sich dieser Plan nicht mehr verwirklichen ließ ......

Wang Jianzheng (Senior Advisor, China International Institute for Strategic Studies).

Ministerpräsident Modrow und ich sind seit Jahrzehnten eng befreundet. Vielleicht weiß ich am besten, wie sehr ihm die Sache des Sozialismus in China am Herzen liegt. In den vergangenen 60 Jahren hat er China 13 Mal besucht und war damit mehr als ein halbes Jahrhundert lang Zeuge unserer Entwicklung. Bei seinen letzten drei Besuchen durfte ich Hans Modrow begleiten. Im Anschluß an diese Aufenthalte war es ihm stets oberstes Anliegen, schnellstmöglich in der deutschen linksliberalen Presse zu publizieren und Vorträge über seine positiven Eindrücke von China zu halten.

Nach einem gemeinsamen Besuch der Gründungsstätte der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Qingdao im September 2019 vertraute mir Hans an, dass er im Jahr 2021 gern persönlich zur Teilnahme an der Hundertjahrfeier zur Gründung der KPCh nach Peking käme. Aufgrund der Pandemie konnte er sich diesen Wunsch leider nicht erfüllen. Dennoch gab er zahlreiche Interviews und schrieb Artikel zum 100. Jahrestag der Gründung der KPCh, die von der Nachrichtenagentur Xinhua sowie wichtigen chinesischen Medien wie People's Daily, Guangming Daily und Reference News verbreitet wurden. Trotz seines hohen Alters organisierte er persönlich in Berlin ein Werkstattgespräch anläßlich des 100. Jahrestages der Gründung der KPCh, dessen keynote speech er selbst verfasste. Das hat mich mit großem Stolz und Rührung erfüllt!

Hans Modrow hat große Hoffnungen in China gesetzt: es werde das Ziel des Aufbaus des Sozialismus mit chinesischen Charakteristika erreichen, wenn es entschlossen auf dem Weg der Vertiefung umfassender Reformen voranschreitet. Gleichzeitig war er überzeugt, dass China über die Fähigkeit zur Veränderung der Struktur der Welt verfügt, ohne –anders als der Westen - anderen Ländern sein eigenes System aufzuzwingen. Chinas Methodik zur Veränderung der Welt sei die Unterstützung der Entwicklung hin zu einer vernünftigen und dem Humanismus verpflichteten globalen Schicksalsgemeinschaft.

Gute Beziehungen zu China und die Freundschaft mit der KPCh waren Hans Modrow sehr wichtig. Die Wertschätzung und Anerkennung, die er von chinesischer Seite erhielt, waren in seinen späten Lebensjahren in gewisser Weise auch Quelle, aus der er intellektuelle Kraft und immer wieder Antrieb schöpfte. Mit der Veröffentlichung des Compendiums „Mein ‚Like‘ für China“ erfüllten sich für ihn mehrere Herzenswünsche. Anläßlich der von seiner Partei Die Linke zu seinem 95. Geburtstag veranstalteten Teeparty drückte er gegenüber seinem deutschen Verleger Frank Schumann mehrfach Dank und Freude über die Herausgabe durch die Forschungsakademie der KPCh für Geschichte und Literatur der Partei und den Verlag Central Compilation & Translation aus.

Hans Modrow hat in dem Kompendium all seine grundsätzlichen Überlegungen bezüglich Chinas und der KPCh zusammengefasst. Es ist sein letztes Werk, es hat ihn auf dem letzten Teilstück seiner Lebensreise begleitet. Ich weiß, dass es ihm außerordentlich viel bedeutete: Er sah es als Ausdruck seiner aufrichtigen Freundschaft zum chinesischen Volk, die ihm auch am Ende seines Lebens noch Wärme aus der Ferne spendete. Ich glaube, dass unsere Freundschaft zu Hans Modrow von den Menschen unserer beider Länder gelebt und weitergetragen werden wird.

Sang Yuepeng (Leiter der Abteilung Öffentliche Debatte in Übersee des Büros für internationale Zusammenarbeit und Austausch bei der Forschungsakademie der KPCh für Geschichte und Lieteratur der Partei)

Hans Modrow ist eine von der Weltgeschichte geformte, Weltgeschichte gestaltende und Weltgeschichte vor und nach der Jahrhundertwende bezeugende Persönlichkeit.

Als ich im Jahr 2021 anlässlich des 100. Jahrestages der Parteigründung beauftragt wurde, mit Hans Modrow ein schriftliches Interview zu führen, fühlte ich mich bei der biographischen Recherche wie in einen historischen Film versetzt: Er diente im Zweiten Weltkrieg im Sturm der Wehrmacht, geriet in Gefangenschaft, leistete vier Jahre Zwangsarbeit in einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager. Nach der Entlassung war er als Arbeiter beschäftigt, trat der SED bei und begann eine Karriere in der Politik. Als letzter Ministerpräsident der DDR war Hans Modrow Zeuge und Mitgestalter großer historischer Momente und Entscheidungen, die den Lauf der Weltgeschichte prägen sollten.

Seine Schriften sind frei von der Rhetorik eines Politikers, eher wie die der Versuch eines reifen Menschen, seine Erfahrungen und Erinnerungen an junge Menschen weiterzugeben: beredt, emotional, aber auch nachdenklich und anrührend. 1959 besuchte Hans Modrow erstmalig China, doch er richtete bereits vorher sein Augenmerk auf dessen Entwicklung. Seitdem liegt ihm die Entwicklung Chinas immer am Herzen. Mit historischem Scharfblick und Urteilsvermögen kommentierte er die 3. Historische Resolution der KPCh. Bei der Lektüre dieses Dokuments sei ihm Vieles bekannt vorgekommen. Er äußerte aufrichtige Bewunderung und Respekt für die Erfolge, die die KPCh bis heute errungen hat. Seine tiefgründigen Überlegungen zur internationalen Lage und zur zukünftigen Entwicklung offenbarten immer wieder den unerschütterlichen Kommunisten mit Blick auf Zukunft und Schicksal der gesamten Menschheit, seine tiefe Besorgnis über die Komplexität der gegenwärtigen internationalen Lage und dennoch sein volles Vertrauen in die Strahlkraft des sich entwickelnden Sozialismus, in das sich Melancholie, daran nicht mehr lange teilhaben zu können, mischte. Was war es, das einem 94 Jährigen ein solches Gefühl von historischer Mission und Verantwortung verleiht? Die Antwort fand ich in einer seiner Erinnerungen: „Nach dem Zweiten Weltkrieg postulierten viele meine Generation zwei Hauptziele: Nie wieder Faschismus und nie wieder Krieg! Ich erkannte im Sozialismus den Weg, dieses Ziel zu erreichen.“

Xi Weidong (Direktor, Verlag Central Compilation & Translation Press).

Bereits vor der Veröffentlichung von „Mein ‚Like‘ für China“ war Hans Modrow schwer erkrankt. Er hatte sich zwei Operationen unterziehen müssen. Um ihm die Übersetzung seines Werkes so schnell wie möglich zukommen zu lassen und damit Mut, Freude und Motivation zu spenden, sind wir in Wettlauf mit der Zeit getreten und haben unsere besten Redakteure eingesetzt, um die Veröffentlichung buchstäblich Tag und Nacht voranzutreiben.

Als uns im Dezember 2021 die Nachricht erreichte, dass Hans Modrow operiert werden muss, übermittelte unser Verlag ihm ein herzliches und aufrichtiges Schreiben mit den besten Genesungswünschen. Diesem hatten wir ein Foto des Einbandentwurfs von „Mein ‚Like‘ für China“ beigefügt. Wie wir erfahren durften, ermutigte ihn diese Fürsorge aus dem fernen China: die Operation verlief erfolgreich und er erholte sich allmählich.

Im Februar 2022, nach dem chinesischen Neujahrsfest, musste Hans Modrow für eine zweite Operation erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden. Deshalb druckten wir einige Vorab-Exemplare des Buches und schickten sie nach Berlin. Es war wohl dieses besondere Geschenk, das seine Stimmung hob und das förmliche Wunder seiner erneuten Genesung bewirkte. Anlässlich der Tagung des Nationalen Volkskongresses im März 2022 schickte er uns ein Foto mit einem der Probeexemplare. In einem Video richtete er das Wort an seine chinesische Leserschaft. Und auch wir konnten glücklicherweise noch vor seinem Tod unsere Grüße, guten Wünsche und Gedanken übermitteln.

Im Nachwort seines Kompendiums schreibt Hans Modrow: „Wir sollten die Chinesen weiterhin ihren Weg erkunden lassen, sie ihren Weg gehen lassen - und wann immer sie uns brauchen, sollten wir helfen.“ Dies ist Ausdruck seines uneingeschränkten Vertrauens und zugleich seiner hohen Erwartungen an China.

Nun ist Hans Modrow gegangen. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass künftige Generationen es vermögen werden, anhand seiner Werke seine gewonnenen Einsichten nachzuvollziehen und sein Vermächtnis fortzuführen. Unseren Beitrag als Verlag werden wir leisten, indem wir auch weiterhin die Werke großer ausländischer Staatsmänner - wie Hans Modrow - mit ihrem Kenntnis- und Verständnisreichtum veröffentlichen und in China bekannt machen, mit dem Ziel, Austausch und gegenseitige Wertschätzung zu stärken: „Möge China die Welt kennenlernen und verstehen und die Welt China kennenlernen und verstehen“.

Zhang Yuanhang (Stellvertretender Direktor, Verlag Central Compilation & Translation Press).

Das von unserem Verlag herausgegebene Compendium „Mein ‚Like‘ für China“ war Hans Modrows Geschenk zum 100. Geburtstag der KPCh. Darin analysieren und interpretieren zwölf namhafte linksliberale deutsche Wissenschaftler den ein Jahrhundert lang beschrittenen Weg der KPCh: In dem Werk fließt Hans Modrows Herzblut! Entstehung und Veröffentlichung sind eng mit der letzten Etappe seines Lebensweges verknüpft. Mit Unterstützung des Büros für internationale Zusammenarbeit und Austausch bei der Forschungsakademie der KPCh für Geschichte und Lieteratur der Partei koordinierte unser Verlag die Herausgabe. Unter hilfreicher Betreuung durch die zuständigen Abteilungen der Zentralregierung wurden Übersetzung und Veröffentlichung zügig vorangetrieben. Wir sind sehr froh und glücklich, dass das Kompendium schließlich im März 2022 veröffentlicht werden konnte. Am 23. April 2022, dem Welttag des Buches, organisierte unser Verlag in Zusammenarbeit mit dem Zhongguancun Book Building eine Präsentation des Werkes unter dem Titel „Mein ‚Like‘ für China - die Errungenschaften der KPCh aus der Sicht ausländischer Wissenschaftler“. Der Übersetzer, Herr Wang Jianzheng, nahm Gelegenheit, den Gästen der gut besuchten Veranstaltung den Autor und die Geschichte hinter der Veröffentlichung des Kompendiums vorzustellen. Er berichtete über seine Erfahrungen im Übersetzungsprozess und mit dem Publikum in regen Gedankenaustausch. Die Veranstaltung stieß auf große positive Resonanz. Das Buch kam auf die Liste der Baidao 100 Best Original Books 2022 und gewann den ersten Preis in der Leserumfrage „Ihre zehn Lieblingsbücher des Verlags Central Compilation & Translation Press“.

In „Mein ‚Like‘ für China“ scheinen Hans Modrows Wesen und Ideen deutlich auf – für Menschen, die seine Ideale teilen, verfügen sie über hohe Anziehungs- und Überzeugungskraft. Darin sieht unser Verlag seine Aufgabe: Wir wollen im Bewusstsein unserer Mission weiterhin „Mittler zwischen östlichem und westlichem Denken und Kultur“ sein, andere Ideen und Überzeugungen respektieren und wertschätzen sowie Werke von hoher und in hoher Qualität veröffentlichen.


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