Quelle:Der Neue Norden, No.2, 12/2023 | Autor:Dr. Natalie Benelli | Veröffentlichungszeit:2024年04月24日
„China hat das Armutsbekämpfungsziel der Agenda 2030 zehn Jahre früher erreicht“
Die Volksrepublik China setzt die 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 erfolgreich um. In den letzten vier Jahrzehnten wurden 800 Millionen Menschen aus der Armut befreit, davon 100 Millionen unter dem aktuellen Präsidenten Xi Jinping. Seit 2021 gibt es in China keine extreme Armut mehr.
Auch Chinas Wirtschaftsentwicklung ist einzigartig. Das chinesische Bruttoinlandprodukt wurde von 1980 bis 2010 fast verzwanzigfacht, zwischen 2010 und 2022 nahezu verdreifacht. Mit der vor zehn Jahren lancierten Belt-and-Road-Initiative (BRI) baut China in Kooperation mit 150 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa ein interkontinentales Infrastrukturnetz aus Strassen, Schienen, Häfen und Flughäfen.
Im Gegensatz zu Krediten des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank sind Infrastrukturprojekte der BRI nicht an Kürzungen der öffentlichen Ausgaben bei Bildung, Gesundheitsversorgung und Sozialleistungen geknüpft, sondern fördern die wirtschaftliche Entwicklung und Selbstbestimmung der beteiligten Länder.
Die meisten Menschen in der Schweiz wissen wenig über Chinas weltweiten Kampf gegen Armut und Unterentwicklung. Die Berichterstattung über China ist oft einseitig und negativ, Chinas Entwicklung und Süd-Süd-Kooperation werden als Bedrohung für den Westen dargestellt. Die US-Regierung bezeichnet China in ihrer „Nationalen Verteidigungsstrategie“ 2022 als grösste Gefahr für die Sicherheit der USA, obwohl Chinas Militärausgaben weit hinter denen der USA zurückliegen und China im Gegensatz zu den USA keine Militärbasen ausserhalb des eigenen Landes unterhält.
Die „Fünf Prinzipien“ der chinesischen Aussenpolitik sind in der Verfassung definiert als „gegenseitige Achtung der Souveränität und territorialen Integrität, des gegenseitigen Nichtangriffs, der gegenseitigen Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten, der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Nutzens sowie der friedlichen Koexistenz“. Weiter heisst es, „China kämpft konsequent gegen den Imperialismus, Hegemonismus und Kolonialismus, stärkt die Einheit mit den Völkern anderer Länder, unterstützt die unterjochten Nationen und die Entwicklungsländer in ihrem gerechten Kampf zur Erlangung und Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit und zur Entwicklung ihrer nationalen Wirtschaft und bemüht sich, den Weltfrieden zu erhalten und die Sache des Fortschritts der Menschheit zu fördern.“
Um das Feindbild China aufrechtzuerhalten, investiert die US-Regierung Unsummen in negative Medienberichte, z. Bsp. durch Medien, die von der US-Agentur für globale Medien (US Agency for Global Media) finanziert werden, wie Radio Free Asia, das die New York Times als Teil des weltweiten Propagandanetzwerks der CIA beschreibt.
China blickt auf eine 5000-jährige multikulturelle und multireligiöse Geschichte zurück. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts, bevor das Land im „Jahrhundert der Demütigung“ (1850-1949) von britischen, französischen, deutschen und japanischen Kolonialheeren besetzt und ausgebeutet wurde, betrug Chinas Anteil am Weltsozialprodukt rund 33 %.
Im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg (1937-1945) massakrierten japanische Besatzer in Nanking 300.000 Chinesinnen und Chinesen, und im Zweiten Weltkrieg starben geschätzte 10-20 Millionen chinesische Zivilpersonen und 3,5 Millionen Soldaten.
Die Geburt der Volksrepublik China (VR China) begann mit dem Kampf gegen die Kolonialmächte. Die antikoloniale Bewegung bezwang unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) die japanischen Besatzer im Zweiten Weltkrieg und die nationalistische Kuomingtang im Bürgerkrieg. Als 1949 die VR China gegründet wurde, grassierte die Armut. Die Lebenserwartung betrug 38 Jahre, die Säuglingssterblichkeit 20 %. Nur jeder fünfte Erwachsene konnte lesen.
Seither hat China extreme Armut eliminiert und ein vorbildliches Bildungs- und Gesundheitssystem aufgebaut. Heute ist die VR China ein moderner, fortschrittlicher und souveräner Staat und weltweit führend in der Umsetzung der Agenda 2030. Als Mitglied der Bewegung der blockfreien Staaten, der BRICS+6, der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit und des G77+ setzt sich die VR China für eine multipolare Weltordnung ein.
Dr. Natalie Benelli führte Gespräch mit dem Botschafter der VR China in der Schweiz, S.E. Wang Shihting.
Im Gespräch mit dem Botschafter der VR China in der Schweiz, S.E. Wang Shihting, gewann Der Neue Norden mehr Einblick in Chinas Errungenschaften.
Während immer mehr Menschen in Europa und den USA arm oder armutsgefährdet sind, hat die VR China Armut massiv verringert und absolute Armut ganz beendet. Wie wurde das erreicht?
WS: China erreichte das Armutsbekämpfungsziel der Agenda 2030 zehn Jahre früher als geplant. Seit 1978 wurden 770 Millionen Bewohner und Bewohnerinnen ländlicher Gebiete aus der Armut befreit. Das entspricht 70 % der in dieser Zeitspanne weltweit von Armut befreiten Menschen. Die politische Führung Chinas ist die zentrale Kraft bei der Armutsbekämpfung. Sie koordinierte die Entsendung von über drei Millionen politischen Kadern in die betroffenen Dörfer und setzte 255.000 lokale Arbeitsgruppen ein. Zusammen mit zwei Millionen Gemeindekadern und Millionen von Dorfkadern führten sie Hausbesuche durch und holten in Gesprächen mit betroffenen Familien relevante Informationen über ihre Situation ein. Es ging darum, die Armutssituation in den Dörfern zu verstehen und die spezifischen Schwierigkeiten jeder Familie zu erfassen. So konnten sie für jede Familie gezielte Massnahmen gegen Armut ergreifen.
Entwicklung ist der effektivste Weg, um Armut zu beseitigen. Es geht nicht darum, Gemüse an die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner zu verteilen, sondern sie zu ermutigen, hart zu arbeiten, um Gemüse anzubauen, und ihnen zu helfen, Märkte zu eröffnen und das Gemüse zu verkaufen. Wir begleiten von Armut betroffene Gebiete bei der Entwicklung von Industriezweigen und neuen Geschäftsformen, die den örtlichen Gegebenheiten angepasst sind. Zum Beispiel wurden 719.000 landwirtschaftliche Kooperativen gegründet, die 98,9 % der bedürftigen Haushalte abdecken. Landwirtschaftsprodukte aus armen Regionen werden per E-Commerce mit nationalen und globalen Märkten verbunden.
Zwischen den gut entwickelten östlichen und den weniger entwickelten westlichen Landesteilen wurden Kooperationspartnerschaften aufgebaut, um den Transfer von Kompetenzen, Finanzmitteln und Technologien in arme Gebiete zu fördern. Durch diese gemeinsamen Anstrengungen konnten wir absolute Armut beseitigen und Personen mit tiefem Einkommen dauerhaft vom Mangel an ausreichender Ernährung und Kleidung befreien. Der Zugang zur obligatorischen Schule, grundlegender medizinischer Versorgung, sicherem Wohnraum und sauberem Trinkwasser ist garantiert. Das Entwicklungstempo in den armen Gebieten wurde massiv erhöht. 1,1 Millionen Kilometer Landstrasse und 35.000 Kilometer neue Eisenbahnstrecken wurden gebaut. Die Hochgeschwindigkeitszüge haben die Reisebedingungen der Bevölkerung stark verbessert und die Mobilität von Gütern und Arbeitskräften gefördert, was wiederum die wirtschaftliche Entwicklung erheblich vorantrieb.
Der öffentliche Verkehr hat einen sozialen Nutzen zu tiefen Preisen. Die Fahrkarte für eine Busfahrt in Peking innerhalb von 10 Kilometern kostet nur 1 chinesischen Yuan (etwa 12 Rappen). Besondere Gruppen wie Schüler, Senioren, Menschen mit Behinderungen und Soldaten fahren oft kostenlos oder zu ermässigten Fahrpreisen.
Der Klimawandel bedroht das Überleben der Menschheit. Welche konkreten Massnahmen ergreift Ihr Land für einen nachhaltigen Schutz des Klimas und der Umwelt?
WS: Eine aktive Antwort auf den Klimawandel ist die Voraussetzung für China, sich nachhaltig zu entwickeln. Es liegt aber auch in unserer Verantwortung, die Schicksalsgemeinschaft aller Menschen zu fördern. Die Vision 2035 der VR China setzt sich als verbindliches Ziel, die Kohlendioxidemissionen (die massgeblich zum von Menschen verursachten Treibhauseffekt beitragen) von 2020 bis 2025 um 18 % zu senken.
China fördert die Entwicklung kohlenstoffarmer Industrien und nichtfossiler, erneuerbarer Energien in Form von Wind-, Wasserkraft- und Solarenergie. Die Entwicklung von Projekten mit hohem Energieverbrauch, hohen Emissionen und veralteten Technologien wird streng kontrolliert. 2021 wurden mehr als 350 solcher Projekte unterbunden. Da Kohle immer noch unsere Hauptenergiequelle ist, arbeiten wir permanent daran, fossile Energie sauberer und effizienter zu machen. Dazu gehören die verstärkte Förderung energiesparender Technologien, die integrierte Nutzung von Industrieabfällen und die Erhöhung der Gebäudeenergieeffizienz.
Mehr als 50 % unseres Landes sind mit Wald bedeckt. In den letzten zehn Jahren beteiligten sich landesweit 4,4 Milliarden Menschen freiwillig an Baumpflanzungen. Sie pflanzten insgesamt 21,586 Milliarden Bäume. Die Grünflächenquote in den städtischen Gebieten beträgt 38,7 %, ein Drittel der städtischen Baufläche ist Grünfläche. Es wurden mehr als 20.000 Stadtparks angelegt, mit einer durchschnittlichen Grünfläche von fast 15 Quadratmetern pro Kopf.
WS: 2023 jährt sich die Lancierung der Neuen Seidenstrasse zum zehnten Mal. In den letzten zehn Jahren hat China mehr als 200 Kooperationsdokumente mit 152 Ländern und 32 internationalen Organisationen zum gemeinsamen Aufbau der BRI unterzeichnet und mehr als 3000 Kooperationsprojekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa umgesetzt. Dazu gehören die Eisenbahnverbindung zwischen China und Laos, der griechische Hafen von Piräus, der zu einem Brückenkopf für Transporte zu Land und See im Mittelmeer wurde, die Hochgeschwindigkeitsstrecke Jakarta-Bandung und das Wasserkraftwerk Karot in Pakistan. Güterzüge zwischen China und Europa eröffnen neue Transportrouten zwischen Asien und Europa und stärken die Liefer- und Produktionsketten entlang der Strecke.
Die BRI folgt dem Prinzip „Mitdiskutieren, Mitgestalten, Mitprofitieren“. Dies geschieht im vollen Respekt eigenständiger Entscheide der beteiligten Länder, wobei sichergestellt wird, dass keine politischen Bedingungen an die Zusammenarbeit geknüpft werden und es zu keiner Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Partnerländer kommt. Alle Länder nehmen gemeinsam teil und werden unabhängig von ihrer Grösse, ihrem Reichtum und ihrer Stärke gleichbehandelt.
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